Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt widmet sich dem Geburtshaus („Mammisi“) von Edfu, einem Tempelgebäude, dessen Dekorationen das Mysterium der Geburt eines Götterkindes zum Hauptthema haben. Das Mammisi liegt in Oberägypten, etwa 100 km südlich von Luxor, und gehört zum Bezirk des Horustempels von Edfu. Sowohl der große, dem Falkengott Horus-Behedeti geweihte Haupttempel von Edfu als auch das kleinere, dem Horustempel quer vorgelagerte Mammisi stammen aus der Zeit der Ptolemäerherrschaft in Ägypten.

Da die Edition von Emile Chassinat aus dem Jahre 1939 fehlerhaft ist und nur von ausgewählten Szenen Fototafeln enthält, müssen die Dekorationen vor Ort überprüft werden. In Kooperation mit Prof. Dr. Martin Stadler (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) und mit Prof. Dr. Dieter Kurth (Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Edfu-Projekt, Hamburg) fanden zu diesem Zweck bisher fünf Dokumentations- und Kollationierungskampagnen in Edfu statt (März und April 2016, März 2017, März 2018, Februar-März 2020).

Während dieser Kampagnen konnten die Inschriften des Naos, des Opfersaals, Vestibüls, Portikus und des Hofes kollationiert werden. Die Fotodokumentation wurde vervollständigt, so dass nun für fast alle Szenen und Texte des Mammisis Arbeitsfotos (ca. 7000) vorliegen.

Mit Hilfe des vom Hamburger Edfu-Projekt zur Verfügung gestellten Hochstativs („Goliath“), das Aufnahmen bis in 15 m Höhe computergesteuert von Boden aus ermöglicht, wurden im April 2016 die höher gelegenen Dekorationseinheiten fotografiert. Außerdem konnte das Teleskop des Edfu-Projekts ausgeliehen werden, mit dem die höher gelegenen Inschriften und Darstellungen überprüft werden konnten.

Seit März 2017 steht dem Mainzer Mammisi-Projekt ein aus eigenen Mitteln finanziertes Hochstativ von 8 m Höhe zur Verfügung, mit dem Dr. Uwe Bartels zahlreiche weitere Aufnahmen angefertigt hat. Besonders ertragreich erwies sich die Dokumentation der Dekorationen an den Innenseiten der Architrave des Portikus mit den Darstellungen der sogenannten Götter von Chemmis.

Bisher unzureichend publizierte Bauteile (z.B. Treppenhaus) sind während der Kampagnen inspiziert, vermessen und fotografiert worden. Diese Daten bilden z.B. die Grundlage für die Anfertigung neuer Grundriss- und Architekturpläne.

Die Kollationierung aller Inschriften wurde im März 2020 abgeschlossen, die photographische Dokumentation erweitert (nunmehr auf insgesamt rund 7.500 Aufnahmen) und Vermessungen des Gebäudes durchgeführt.

Die letzte Kampagne des Projekts wurde in Edfu im November/Dezember 2021 durchgeführt. Abschließende Vermessungen, Kollationierungen und Aufnahmen von Publikationsphotos sind erfolgt.

Dr. Uwe Bartels (Freier Mitarbeiter)

Jessica Kertmann M. A. (Wissenschaftliche Hilfskraft von 08.2017-06.2018; 03.2021-07.2021)

Rebecca Marhöfer B. A. (Wissenschaftliche Hilfsfkraft von 01.-12.2016)

Seit 1. Januar 2016 bearbeitet Dagmar Budde die Inschriften des Mammisis. Uwe Bartels fertigt als freier Mitarbeiter neue Zeichnungen von ausgewählten Szenen an und erstellt Architekturpläne. Im Jahr 2016 war Rebecca Marhöfer v.a. mit Literaturrecherchen betraut; von August 2017 bis Juni 2018 sowie März 2021 bis Juli 2021 hat Jessica Kertmann diese und weitere Aufgaben als wissenschaftliche Hilfskraft übernommen.

Personen

Dr. Ruth Brech (Hamburg)

Dr. Sylvie Cauville (Paris)

Dr. Åke Engsheden (Uppsala)

Dr. Erika Fischer (Mainz)

Dr. Ivan Guermeur (Montpellier)

Dr. Giuseppina Lenzo (Lausanne)

Dr. Youssef Mohamed (Mainz)

Prof. Dr. Joachim Friedrich Quack (Heidelberg)

Dr. Mohamed Gamal Rashed (Kairo)

Prof. Dr. Martin Andreas Stadler (Würzburg)

Prof. Dr. Günter Vittmann (Würzburg)

Institutionen

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Edfu-Projekt, Hamburg (Prof. Dr. Dieter Kurth; Prof. Dr. Wolfgang Waitkus)

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, „Altägyptische Kursivschriften“ (Prof. Dr. Ursula Verhoeven)

Sächsische Akademie der Wissenschaften, Leipzig, „Strukturen und Transformationen des Wortschatzes der ägyptischen Sprache“ (Dr. Peter Dils; Dr. Lutz Popko)

NEUERSCHEINUNGEN